Hölderlins Geister
Karl-Heinz Ott
Freischaffender Künstler (1948-2016)
Die Ausstellung „Hoch im Norden“ mit fotoimpressionistischen Bildern und Ölgemälden von Volker Kühnemund (1948-2016), ist eine Hommage an die nordfriesische Heimat des Künstlers, der in Westerland auf Sylt geboren ist. Angelica Kühnemund hat uns diese drei Bilder zur Veröffentlichung geschickt.
Literaturwissenschaftlerin und Philosophin
Möglichkeitsräume entwerfend, ist Literatur auch selbst ein Freiraum. Wer nach Antworten sucht, findet neben diesen auch weitere Fragen – Freiräume zum Weiterdenken. Das ist das spannende am Lesen und dazu möchte ich Sie einladen.
Die persönliche Begegnung bei den Lesungen fällt aus, die Bücher bleiben :
arbeitet seit mehr als vierzig Jahren als freier Theaterpädagoge, Autor und Regisseur
1984 war er einer der Gründer des Chawwerusch Theaters in Herxheim, wo er auch als Hausautor und -regisseur aktiv ist. Zusammen mit dem Chawwerusch Theater erhielt er neben diversen weiteren Auszeichnungen 2010 die Sinsheimer Plakette.
Einsamer Tag am Fenster
(Amsterdam 1939)
Wolken werden Kissen
Und ich träum gen Himmel,
Als wolle ich in alten Märchenbüchern lesen,
Als wolle ich in weich Schimmer sanft verwesen,
Die Erde lieben, doch nichts von ihr wissen.
Die Märchenbücher hab ich längst zerrissen.
Doch unter meinem Fenster steh ein Schimmel,
Vor einem Heringskarren hat man ihn gespannt.
Bringt er mir Glück?
Ich kann doch Glück nicht mehr ertragen.
Ich flehe um die Antwort auf des Jammers Fragen?
Das Fell des Schimmels scheint den Wolken wohl verwandt.
Ein Baum singt Lieder, fremd und süß bekannt.
Es gibt ja Glück.
Irmgard Keun
Seit das Theater geschlossen ist veröffentlicht das Chawwerusch Theater täglich auf Youtube unter dem Titel „Drinbleiben. Dranbleiben.“ einen kleinen künstlerischen Beitrag. Z.B. diesen Brief aus dem Gefängnis von Rosa Luxemburg, gelesen vom Ensemblemitglied Felix S. Felix. Wir finden, dass dieser Text auch als Kommentar zu unserem Thema „Freiräume“ gelesen werden kann.
Die folgende Sammlung gibt einen kleinen Eindruck des Programms für das Literaturfest 2020.
Krimiautorin
Monika Geier hat uns einen Text aus ihrer Sammlung geschickt:
„Meinem Beruf Krimiautorin geschuldet: Giftpflanzen. Ich schreibe und zeichne eine Giftpflanzenkolumne für die Pirmasenser Zeitung.“
Der Fliegenpilz gilt uns als sicheres Erkennungszeichen eines Märchenwaldes, obwohl er nicht in einem einzigen Märchen vorkommt. Außerdem benutzen wir ihn als Universal-Glücksbringer, doch seine reale Glückswirkung als Droge (wie auch sonst) ist eher gering. Und er ist nicht ganz so gefährlich, wie er aussieht: Es gibt keinen dokumentierten Fall einer tödlichen Fliegenpilzvergiftung. Alles, wofür der Fliegenpilz symbolhaft steht, findet in seiner wahren Existenz keinen Widerhall. Trotzdem ist er eine Ikone, für viele Menschen der Pilz schlechthin, der einzige, den sie kennen. Wer hat den Fliegenpilz auf diesen Thron gehoben? Es waren Kinder. Mithilfe ihrer Fantasie hat der Fliegenpilz ein Gedicht usurpiert und so seine Karriere begründet. Als der Dichter Hoffmann von Fallersleben vor knapp 200 Jahren den Rätselreim „Ein Männlein steht im Walde“ veröffentlichte, da ließ er als guter Dramatiker offen, wer das Männlein sein mochte. Tatsächlich meinte er die Hagebutte, die aber wesentlich langweiliger ist als ein Fliegenpilz und auch nicht still und stumm und vor allem nicht allein im Walde steht, wie in der ersten Strophe des Liedes besungen.
So erkannten die meisten Kinder den (für sie) viel eindrucksvolleren, giftig-gruseligeren, außerdem deutlich purpurroteren Fliegenpilz. Hoffmann von Fallersleben wiederum missfiel die feindliche Übernahme seines Liedchens durch jenen (für ihn) nebensächlichen Pilz, der bis dato eher als Mückenköder und unappetitliches schamanisches Rauschmittel bekannt war. Darum dichtete er nach Jahren noch eine dritte Strophe mit der Hagebutten-Lösung, doch es war zu spät: Engelbert Humperdinck übernahm den Kinderreim in seine Oper „Hänsel und Gretel“, und zwar ohne die Hagebutte. Von da an war der Fliegenpilz das Männlein im Walde der Herzen, wurde zum Medienstar und Botschafter unserer Märchen. Und zum Glückssymbol. Vielleicht doch zu Recht. Weil das Glück, für das er steht, die kindliche Begeisterung ist, die wildere Helden sucht und märchenhaftere Deutungen findet.
Erzählerin aus Weisenheim am Berg
Schauspielerin, Theader Freinsheim
deutscher Kabarettist und Musiker
wäre nicht zum ersten Mal beim Literaturfest dabei gewesen. Der Sinsheimer-Plakettenträger von 2014 kommt immer wieder gerne nach Freinsheim.
Das 2015 gegründete Quartett stellt bekannte Jazz – und Latin Standards moderneren Eigenkompositionen gegenüber. Frischen Wind in die Band bringen die jungen Musiker Johannes Freiermuth am Bass und Julian Wagner am Schlagzeug.
Till Greller: Piano
Henri Viera: Gitarre, Komposition
Johannes Freiermuth: Bass
Julian Wagner: Schlagzeug